Optimismus ist Pflicht! Wirklich?

Liebe Führungskräfte,

der Philosoph Karl Raimund Popper sagte einmal „Optimismus ist Pflicht“.
Kürzlich bekam ich von einem Freund folgende Frage: „Als Führungskraft fällt es mir im Moment schwer, optimistisch zu sein; was kann ich tun?“

Optimismus und Pessimismus sind ansteckend. Das haben wir alle schon erlebt. Es gibt Führungskräfte die versuchen deshalb Daueroptimismus zu verbreiten. Das ist auf Dauer aber weder einfach so zu machen noch authentisch.

Es gibt nicht nur super Tage. Ich habe aber bemerke, dass mein Gehirn manchmal kleine Dinge, die nicht so gelaufen sind, wie ich es mir vorgestellt habe, überbewertet.

Die meisten Tage haben beides – eine Mischung aus Erfolgen und Misserfolgen. Worauf wir uns konzentrieren, hängt von uns ab.

In meiner Zeit als Werksleiter habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, auf dem Heimweg zu überlegen, wo aus meinem Team an diesem Tag erfolgreich war; wo ich gesehen habe, dass Menschen persönlich gewachsen sind, im Team ein Problem gelöst haben, einen Durchbruch realisiert haben, etwas gelernt haben. Das gab mir jedesmal eine positive Sicht auf den Tag.

Erfolgen zu erfahren, war ein Nebeneffekt meiner täglichen Coaching-Gespräche, den ich anfangs nicht erwartet hatte.

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Wunschoptimismus mit dem Mantra: „Alles wird gut“ und echtem Optimismus. Das Erstere kann sogar lebensgefährlich sei wie General James Stockdale nach seiner fast achtjährigen Kriegsgefangenschaft in Vietnam berichtete (Stockdale Paradoxon).

Angela Duckworth sagt dazu in ihrem Podcast über Optimismus:
„Die beste Art von Optimismus ist, sich zu sagen: Es gibt etwas, was ich hier tun kann. Die anpassungsfähigsten Optimisten suchen immer nach Ursachen für ihre Situation, die sie kontrollieren können.“

Angela Durckworth nennt das „Agentic Optimism“. Ich musste „agentic“ nachschlagen weil Zweckoptimismus es nicht ganz trifft.
Dies habe ich gefunden: Agency — die Fähigkeit selbstständig Entscheidungen bei der Verfolgung eines Ziels zu treffen.

Genau dazu sollten wir unseren Teams den Freiraum geben und jeden einzelnen Befähigen. Die Verbesserungs- und Coaching-Kata helfen uns dabei.

Es ist wahrscheinlicher, dass die Dinge besser werden, wenn wir aktiv daran arbeiten. Konzentrieren wir uns also auf die Dinge, die wir beeinflusse können, und packen wir es an.

Oder um es mit Karl Popper zu sagen: „Die Zukunft ist nicht vorherbestimmt. Deshalb ist es unsere Pflicht uns einzusetzen für jene Dinge, die die Zukunft besser machen können.“

Verleihen Sie Ihrem Team Flügel.

Bis zum nächsten mal,

Ihr Tilo Schwarz

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